Internettrend ist „brandgefährlich“
In Zeiten ständig steigender Heizkosten liegt die Suche nach vermeintlich günstigeren Alternativen voll im Trend. Vor allem in den sozialen Medien kursieren seit einiger Zeit eine Vielzahl von vermeintlichen Tipps und Tricks zum Energiesparen. „Einige dieser Tipps sind nicht nur sinnlos, sondern vor allem eins: lebensgefährlich“ so Kreisbrandmeister Bernd Krause.
Der sogenannte „Teelichtofen“ steht hierbei ganz oben auf der Liste. Er besteht im Wesentlichen aus Teelichtern und einem darüber angebrachten, umgedrehten Tontopf. Die Heizleistung ist hierbei mehr als überschaubar. Sie reicht gerade mal dazu aus, wenige Quadratmeter zu erwärmen. Der sehr überschaubaren Wärmeleistung steht aber eine hohe Brandgefahr gegenüber. „Teelichter haben keine große Heizwirkung. Da ist die Versuchung groß, die Zahl der Teelichter zu erhöhen“ so Krause.
Um die davon ausgehende Gefahr zu erkennen, muss man die Funktionsweise einer Kerze verstehen. Christian Krane ist Leiter des Arbeitskreises Brandschutzerziehung und –aufklärung im Feuerwehrverband Hochsauerlandkreis. Er beschreibt den Brandvorgang einer Kerze: „Nach dem Anzünden des Kerzendochtes schmilzt etwas Wachs. Dieser wird durch den Docht hochgezogen und verdampft an seiner Spitze. Dort entzündet sich der Wachsdampf. Dieser brennt und nicht der Docht.“
Stehen zu viele Teelichter unter dem Tontopf eng beieinander, staut sich die Wärme unter diesem. Die dadurch entstehende enorme Hitze sorgt dafür, dass sich das Wachs insgesamt entzünden kann. Durch den darüberstehenden Tontopf können sich die Flammen nicht in die Höhe, sondern nur zu den Seiten ausbreiten. Auch können durch die Hitze die Tongefäße platzen. Beides sorgt für eine Brandausbreitung auf umliegende Gegenstände und Möbel.
Falsche Löschversuche stellen wiederum eine weitere, nicht unerhebliche Gefahr dar. Fatal wäre nämlich der Versuch, dieses Feuer mit Wasser zu löschen. Aufgrund der enormen Hitze verdampft das Wasser und reißt brennende Wachspartikel mit sich. Die Folge ist eine spektakuläre Stichflamme. Kreisbrandmeister Bernd Krause rät: „Versuchen Sie in diesem Fall den Brand z.B. mit einer Löschdecke zu ersticken. Unternehmen Sie keine riskanten Löschversuche, sondern verlassen Sie die Wohnung und alarmieren Sie die Feuerwehr über den Notruf 112“.
Weiterhin sollten keine Outdoor-Geräte wie z.B. Grills oder Gas-Heizpilze in Innenräumen eingesetzt werden. Egal, welche Energiequelle dieser nutzt, entsteht beim Verbrennen das Gas Kohlenmonoxid. Dieses hat weder einen Geruch, einen Geschmack, noch eine Farbe und ist somit für den Menschen nicht wahrnehmbar. Wird es eingeatmet, kann es schnell zur Bewustlosigkeit bis hin zum Tod führen. „Generell sollte offenes Feuer in Innenräumen vermieden werden. Auch Kerzen sollten nie unbeaufsichtigt abgebrannt werden“ empfiehlt Unterbrandmeister Christian Krane.
Öfen und Kamine dürfen nur in Absprache mit dem örtlichen Schornsteinfeger betrieben werden. Dies gilt vor allem bei der Inbetriebnahme von längerer Zeit nicht genutzten Kaminen. Andernfalls besteht eine große Brand- sowie Erstickungsgefahr durch freigesetztes Kohlenmonoxid. Für Beratungen hierzu ist der örtliche Schornsteinfeger anzusprechen.
Bisher ist die Zahl von Brandfällen aufgrund der Verwendung von „Behelfsheizungen“ im Kreisgebiet noch nicht gestiegen. „Es ist aber auch nicht unwahrscheinlich, vor allem, wenn die Energiekosten weiter steigen“ so sind sich Christian Krane und der Kreisbrandmeister einig. Sie appellieren daher eindringlich, trotz stetig steigender Energiekosten einen „kühlen Kopf“ zu bewahren und keine brand- und lebensgefährlichen Experimente zu wagen.